Das Gründungsjahr ist 1815. Am 21. Juni wurde die Loge im Nienburger Posthof in der heutigen Georgstraße „in Arbeit gesetzt“. Seit dieser Zeit versammelten sich die Brüder in wechselnden Räumlichkeiten, u.a. auch im Quaet-Faslem-Haus, dem heutigen Nienburger Museum.
In diesem Haus in der Leinstraße 48 gibt es einen Raum, der zu Quaet-Faslems Lebzeiten einige Jahre als Logentempel genutzt wurde und an dessen Stirnseite die perspektivische Darstellung des „Salomonischen Tempels“ den Raum schmückt. Ein Besuch im Museum lohnt sich.
Da der damalige Provinzial-Großmeister in Hannover, Herzog Carl von Mecklenburg, die Konstitutionsurkunde für die neue Loge unter dem 24. Juni 1815 ausfertigen ließ, verwenden wir dieses Datum im Siegel unserer Bauhütte.
Das Original dieser Konstitutionsurkunde befindet sich im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin.
Die Nienburger Freimaurerloge „Georg zum silbernen Einhorn“ ist eine Bruderschaft von derzeit 31 Männern, die sich den humanistischen und ethischen Zielen des weltweiten Freimaurerbundes widmen.
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Grundlage freimaurerischen Wirkens ist die Loge. Sie ist der Ort brüderlicher Begegnung, geistiger Arbeit und Besinnung. Unabhängig von der sozialen und der religiösen Herkunft, der Hautfarbe oder dem Beruf treffen sich hier Gleichgesinnte auf gleicher Ebene.
Die Loge besitzt die Rechtsform eines rechtsfähigen Vereins durch ein Edikt von 1815. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ihre Rechtsfähigkeit durch einen Erlass vom 10. März 1948 des Niedersächsischen Ministers des Inneren wiederhergestellt.
Die Nationalsozialisten erzwangen ab 1933 die Schließung und Auflösung aller Freimaurerlogen, so auch am 13. Juli 1935 in Nienburg. Zur letzten Versammlung fanden sich immerhin noch 19 Brüder ein. Die Verbindung untereinander riss freilich nie ab.
Dem Engagement einzelner Brüder und der freundlichen Unterstützung durch den damaligen Gerichtsoffizier der britischen Militärregierung war es zu verdanken, dass bereits am 3. April 1949 die Nienburger Loge in Anwesenheit von 39 Brüdern aus Nah und Fern wieder eröffnet werden konnte.
Seit dem 19. Juni 1949 gehört sie zur „Vereinigten Großloge von Deutschland (VGL)“ und ist Mitglied in der „Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland (GL A.F.u.A.M.v.D.)“. Die Brüder arbeiten nach dem Ritual dieser Großloge.
© Freimaurerloge Georg zum silbernen EinhornDie Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für die Bruderschaft in den Folgejahren gleicht einer Odyssee und wirkte sich zuweilen lähmend auf die Tätigkeit der Loge aus. Es gelang nicht, das eigene Logenhaus wiederzuerhalten. Dieses stand (und steht bis heute) in der Hafenstraße und war 1863 von einem Bruder erbaut worden. So arbeitete die Nienburger Loge nach der Wiedereröffnung 1949 gezwungener Maßen in vielen verschiedenen, jeweils angemieteten Räumlichkeiten.
Im Jahr 2005 konnten die Brüder dann die ehemalige Sparkassenfiliale in der Cretschmarstraße 47 erwerben. Die Sparkasse Nienburg betreibt im vorderen Teil des Hauses weiterhin eine SB-Filiale. Nach 70 Jahren „Wanderschaft“ haben die Brüder der Loge „Georg zum silbernen Einhorn“ wieder ein eigenes Heim.
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Ein Stück Geschichte der Stadt und des Landkreises Nienburg haben auch Mitglieder der Loge geschrieben. Die damals (1835) bedeutendste Lehranstalt der Stadt war die „Königliche Baugewerkschule“. Sie war eine Fachhochschule mit den Fachbereichen Architektur und Bauingenieurwesen und hatte einen guten Ruf weit über die Stadtgrenzen hinaus.
Diese Bildungseinrichtung geht auf die Gründung einer „Realschule“ durch den Freimaurer Emanuel Bruno Quaet-Faslem zurück, dem Nienburg u.a. den Anschluss an die Bahnstrecke Hannover – Bremen (1847) zu verdanken hat. Seit 2007 beherbergen diese Gebäude die Polizeiakademie Niedersachsen, eine Ausbildungsstätte für angehende Polizistinnen und Polizisten.
Einige Straßennamen erinnern in der Stadt an besonders verdiente Nienburger, die auch Freimaurer waren. Einige ihrer letzten Ruhestätten sind noch erhalten. Nach altem Brauch gedenken die Logenmitglieder am Ewigkeitssonntag (Totensonntag) den vorangegangenen Brüdern durch die Niederlegung von drei Rosen auf den Gräbern als Zeichen der dauerhaften Verbundenheit und des Dankes.
Stellvertretend für viele Brüder, die sich im profanen Leben hervorgetan haben, seien hier genannt:
Emanuel Bruno Quaet-Faslem (1785-1851), Architekt, Baurat und Senator
Christoph Carl Kotzebue, Bürgermeister der Stadt Nienburg
David Kotzebue, Bürgermeister der Stadt Nienburg
Dr. Heinrich Albert Oppermann (1812-1870), Obergerichtsanwalt und Schriftsteller
Heinrich Gade (1816-1910), Lehrer, Heimatforscher und Chronist, Ehrenbürger der Stadt
Wilhelm Siebert (1887-1977), Chronist und Ehrenbürger der Stadt
Prof. Wilhelm Rühmkorff (1844-1921), Lehrer an der Baugewerkschule und Leiter der Handelsschule.
Prof. Friedrich Molsen (1858-1952), Studienrat am Realgymnasium (Albert-Schweitzer-Schule)
Oskar Harms (1911-1979), Jurist und Oberkreisdirektor
Prof. Dr. Ing. Kurt Maier (1912-2007), Lehrer an der Baugewerkschule
Dr. jur. Kurt Rabenalt (1917-1982), Rechtsanwalt und Notar
Die Pflege brüderlicher Verbindungen zu verschiedenen benachbarten Freimaurerlogen, Besuche und Gemeinschaftsarbeiten, zum Beispiel mit den Logen „Albrecht Wolfgang“ in Stadthagen oder „St. Alban zum Aechten Feuer“ in Hoya, vertiefen die Verbundenheit der Logenbrüder untereinander.
Auch die Einbindung der Familien trägt zur Stärkung des vertrauensvollen Zusammenhaltes bei. Zu besonderen Anlässen wie dem Neujahrsempfang der Loge, zum traditionellen Grünkohlessen, dem Ausflug am 1. Mai oder zu Vortragsabenden laden sich die Nienburger Brüder und Schwestern gern auch Gäste ein.
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Organisatorischer Aufbau der Loge
Grundlage der Logenarbeit ist eine (Vereins-) Satzung.
Die derzeit gültige Satzung datiert vom 22. Juni 2006 und ist jederzeit einsehbar (siehe unten stehenden Link).
§ 10
Dem Vorstand gehören an:
a. der Meister vom Stuhl (Vorsitzender)
b. der Zugeordnete Meister vom Stuhl (1. Stellv. Vorsitzender)
c. der 1. Aufseher (2. Stellv. Vorsitzender)
d. der 2. Aufseher (Beisitzer)
e. der Schatzmeister
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Was ist ein Bijou?
Dieser Begriff bezeichnet üblicherweise im Französischen und in der deutschsprachigen Schweiz ein Kleinod, ein Schmuckstück, eine Kostbarkeit (vgl. wikipedia.org).
In der heute gängigen Terminologie bezeichnet ein Bijou ein Logenabzeichen, welches auf eine bestimmte Loge hinweist. An der Aufschrift und/oder an der bildhaften Darstellung kann manchmal schon der Name der jeweiligen Bauhütte oder der Ort abgelesen werden. Oft sind es auch nur Bilder und/oder Symbole.

Über das Einhorn gibt es eine schier unüberschaubare Literatur. Es hat die Menschen über 4000 Jahre fasziniert und zu mannigfachen Deutungen, Fantasien und Legenden in allen Kulturkreisen angeregt. Hier eine Deutung vorzunehmen, würde den Rahmen sprengen.
Wer sich für dieses „Pferd“ besonders interessiert, der kann gern auf Nachfrage einen Auszug aus der Festschrift der Nienburger Loge zum 150. Stiftungsfest am 24. Juni 1965 bekommen (siehe Kontakte). Hier hat der (Br.) Dr. phil. Oskar Claus über „Die geschichtliche Entwicklung der Einhornlegende und der Symbolgehalt des Einhorns“ geschrieben.
© WikipediaDie Nienburger Loge ist wohl die einzige deutsche Loge, die in ihrem Namen und in ihrem Bijou das Einhorn führt. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass das silberne Einhorn bei der Gründung im Jahre 1815 dem Britischen Königwappen entnommen worden ist.
Das Hannoversche Fürstenhaus hatte sich immer als ein starker treuer Beschützer und Bewahrer der „Königlichen Kunst“ bewährt und König Georg III., der als König von Hannover in Personalunion gleichzeitig König von England war, wurde in dankbarer Verehrung der Brüder zum Namensgeber der neu gegründeten Loge ausgewählt.
Das Wappentier des Königs wurde zum Haussymbol der Nienburger Freimaurerloge und Bestandteil des Bijous: